Uringeruch nachhaltig entfernen

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Es stinkt zum Himmel auf unseren Schultoiletten! Wenn Kinder aus Ekel die Schultoiletten meiden, sind Städte und Kommunen gefordert, ­Reinigungsmethoden, aber auch Leistungsverzeichnisse für Ausschreibungen zu überdenken. Mangelnde Hygiene auf Schultoiletten ist ein großes Problem in deutschen Schulen, denn sie gefährdet die Gesundheit der Kinder.

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass viele Schul­toiletten in Deutschland ihre besten Zeiten hinter sich haben. ­Städte und Kommunen klagen über leere Haushaltskassen. ­Kurzum: Für eine Sanierung der Anlagen stehen keine Gelder zur Verfügung. Dass manche Schultoiletten noch den Charme der 70er Jahre haben, mag den Schülern vielleicht egal sein. Wenn es aber so stark nach Urin stinkt, dass sie den Toilettengang meiden, dann bringt das nicht nur Eltern auf die Barrikaden. Die Folge ist, dass Kinder alles tun, um die Toilette bis Schulschluss nicht aufsuchen zu müssen. Sie trinken nichts, um nicht „müssen“ zu müssen, sind im Unterricht unkonzentriert und im schlimmsten Fall kommt es zu Verstopfungen oder Blasenbeschwerden, weil sie permanent einhalten.

Auf sozialen Netzwerken machte kürzlich eine Mutter ihrer Wut Luft und startete damit einen regelrechten Shitstorm: „Unverschämt, was man unseren Kindern antut!“ – „Bei uns stinkt das Klo seit über 30 Jahren gleich.“ – „Schüler müssen Toilettenpapier inzwischen selber mitbringen, es gibt keine Seife und kein Handtuchpapier.“ – „Klopapierrollen landen in den Toiletten und verstopfen diese, bis sie überlaufen.“

Aber auch Reinigungskräfte meldeten sich zu Wort und beleuchteten das Dilemma von ihrer Seite: „Kinder benehmen sich daneben und schaffen zusätzliche Arbeit. Wir müssen oft viel zu knappe Reinigungszeiten einhalten. Man sollte nicht das Reinigungsper­sonal schlechtmachen, sondern Reinigungsfirmen beziehungsweise Gemeinden für viel zu knappe Zeitvorgaben und unzureichende Reinigungshäufigkeit zur Verantwortung ziehen.“ Befragt man Reinigungskräfte konkret zu ihrer Arbeit, ist die Kernaussage drastisch: In der vorgegebenen Zeit ist es nicht möglich, Hygiene in Schulen oder Kindergärten zu gewährleisten. Schlechte Bezahlung, Frust, schlechtes Werkzeug und mangelnde Kompetenz potenzieren das Hauptproblem: Es wird schmutzig und es stinkt. 

Das Handelsunternehmen Blitz Fritz Schneppenheim GmbH aus Lohmar hat sich in einem einwöchigen Test mit diesem Problem auseinandergesetzt und dabei ein Verfahren ausprobiert, das Gerüche in öffentlichen Toiletten nachhaltig verschwinden lassen soll. Dabei wird nicht, wie oft üblich, mit Duftölen oder -sprays aus Spendersystemen gearbeitet, die den Gestank ohnehin nur überdecken. Vielmehr soll hierbei die Ursache bekämpft werden. Und die liegt in den natürlichen Zersetzungsprozessen. Urin und andere organische Stoffe versickern in den Fliesenfugen bis tief in den Estrich und werden dort von Bakterien zersetzt. Bei diesem Prozess entstehen äußerst unangenehme Gerüche. Produkte für die tägliche Unterhaltsreinigung sind dagegen machtlos, da sie nur die Oberflächen reinigen. Der Reinigungskraft ist kein Vorwurf zu machen, denn das Problem sitzt in der Tiefe. Ein weiteres Phänomen und Problem: Wo es schmutzig ist, kommt Schmutz hinzu. Das Verhalten der Kinder auf den Toiletten ist entsprechend. Sie drücken ihren Unmut durch Vandalismus aus. „Da wird bewusst danebengepinkelt, Toilettenpapier landet in der WC-Schüssel oder im Urinal, damit sie schön überlaufen und den Boden unter Wasser setzen. Das macht man zwar nicht, aber die anderen machen es ja auch. So drücken sich Kinder aus, wenn sie sich auf der Toilette nicht wohlfühlen“, klagt eine Reinigungskraft.

Mit „guten“ Bakterien gegen Geruch

Für den Test holte sich Blitz Fritz Schneppenheim zur Unterstützung Solution Glöckner und die Gebäude­reinigung Helmut H. Wolters mit ins Boot. Testobjekt war eine Schultoilette, bei der, bedingt durch Leckagen in einer Urinalrinne, Urin über viele Jahre bis in den Estrich versickerte. WC-Schüsseln wurden zwar erneuert und die Urinalrinne durch Urinalbecken ersetzt, der Gestank jedoch blieb.

„Bereits vor Betreten der WC-Anlage nahmen wir den Uringeruch deutlich wahr. Hinter der Eingangstüre wurde es dann unerträglich. Ein beißender Gestank stach hervor und machte deutlich, warum Kinder diesen Raum meiden. Die Bodenfliesen wirkten auf uns, als hätten sie lange keine Grundreinigung mehr erhalten. Selbst die Wandfliesen unmittelbar an den Urinalen waren gelb verfärbt und ließen den Schluss zu, dass die Reinigung hier nicht fachgerecht durchgeführt wird“, schildert Ingo Brückner die Ausgangssituation.

Im ersten Schritt wurde der Boden mit einer Schrubbmaschine (Hos Orbot) und einem sauren Reiniger abgefahren. Durch die oszillierenden Bewegungen der Bürste löste sich bereits viel Schmutz, Kalk und Urinstein aus den Fugen. Der Boden wurde anschließend mit Wasser gut nachgespült und mit einem Wassersauger abgesaugt.

Mikrobiologische Geruchsvernichter

Im zweiten Schritt wurde der Geruchsvernichter Solubac (So­lution Glöckner) mit einem Drucksprühgerät im Verhältnis 1 : 5 auf sämtliche Flächen gesprüht. Insbesondere der Boden, die kontaminierten Wandfliesen, die stehenden WC-Schüsseln und schwer zugänglichen Bereiche rund um die WC-Schüssel wurden mit der Lösung eingesprüht. „Dieser Geruchsvernichter ist eine biologisch aktive Formulierung, die nicht pathogene spezifische Bakterienkulturen und biologisch abbaubare Reinigungsstoffe enthält. Die unbedenklichen Mikro­organismen „fressen“ die organischen Rückstände und nehmen den geruchsbildenden Bakterien die Nahrungsgrundlage. Das Ziel ist es, die in Solubac enthaltenen Bakterien in Überzahl zu bringen. Das ist ein Prozess von mehreren Tagen oder Monaten und abhängig vom Grad der Kontaminierung“, erklärt Jochen Lüngen von Solution Glöckner.

Mit anderen Worten: In diesem Fall war Geduld gefragt. Das Auftragen der Lösung wurde täglich an fünf Tagen wiederholt. Bereits nach zwei Tagen war die Raumluft deutlich besser. Zwar nahm man den Uringeruch noch wahr, aber deutlich re­duziert.

Am fünften Tag wurde klar, dass die Bakterien ihrer Arbeit fleißig nachgingen. Das erklärte Ziel, den Geruch komplett zu be­seitigen, war zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht erreicht, aber „mit einer regelmäßigen Anwendung im Mischungsverhältnis von 1 : 10 wird der Gestank verschwinden. So haben wir selbst stark kontaminierte Bahnhofstoiletten in den Griff bekommen. Danach empfehlen wir eine Reinigung der Fliesen mit unserem Geruchsvernichter ein- bis zweimal pro Woche“, ist sich Jochen Lüngen sicher.

Durch diese relativ einfach umsetzbare Methode schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Ursache der schlechten Gerüche wird nachhaltig bekämpft und die Kinder suchen das stille Örtchen wieder ohne Unbehagen auf. Zudem kann Solubac auch als täglicher Unterhaltsreiniger eingesetzt werden, denn er löst ebenso herkömmlichen Straßenschmutz.

Hygienepapier überlegt auswählen

Oft befinden sich einfache Toilettenpapierrollen in den Kabinen, wenn überhaupt. Diese landen auch mal gerne komplett in den WC-Schüsseln, was neben den Verstopfungen dazu führt, dass am Ende den Kindern gar kein Toilettenpapier mehr zur Verfügung gestellt wird. Zahlreiche Hersteller haben Systeme entwickelt, die verhindern, dass Papier zweckentfremdet und der Verbrauch gesenkt wird.

„Wir empfehlen einen Toilettenpapierspender als geschlossenes, hygienisches System, dass sich gerade in öffentlichen Toiletten sehr bewährt hat. Der Nutzer entnimmt aus dem Spender nur einzelne Blätter eines Toilettenpapieres. Die Spender aus bruchfestem ABS-Kunststoff verleihen wir, sie müssen also nicht gekauft werden. Das Papier ist natürlich hochwertiger und teurer als einfaches Krepppapier. Aber der Verbrauch gegenüber gängigen Rollensystemen sinkt erfahrungsgemäß so drastisch, dass es am Ende sogar einen Spareffekt gibt. Dabei sind nicht einmal die Kosten berücksichtigt, die verstopfte Toiletten und Urinale verursachen“, weiß Ingo Brückner.

Auch zu den gängigen Handtuchspendern mit Einzelblattentnahme (Z-Falz oder C-Falz) gibt es sinnvolle Alternativen mit Papier-Handtuchrollenspendern. Hier lässt sich sogar der Verbrauch durch diverse Einstellungen, wie zum Beispiel der Blattlänge, steuern. Durch eine Restrollenfunktion kann der Befüller gewährleisten, dass Papier auch zu Stoßzeiten zur Verfügung steht.

Es ist weiterhin möglich, bei strombetriebenen Spendern (Batterie oder 220 V) eine Verzögerungszeit bis zur nächsten Blattentnahme einzustellen. Dadurch wird der Anwender gezwungen, sich mit dem ersten Blatt die Hände abzutrocken. Oft reicht das für die Handtrockung aus, so dass kein weiteres Blatt mehr angefordert und auch der Abfall deutlich reduziert wird.

Und selbst bei der Handwaschseife kann man Geld sparen. Schaumspender „blähen“ die Seife so weit auf, dass Kinder erheblich weniger verwenden als bei Seifencremespendern.

Das Beispiel zeige sehr deutlich, dass es viele Möglichkeiten gebe, Schultoiletten ohne teure Sanierungsmaßnahmen und mit sehr geringem Aufwand wieder herzurichten, kommentiert Ingo Brückner. „Ziel muss es daher sein, un­seren Kindern die Hemmungen für den Gang zur Toilette zu nehmen. Städte und Kommunen ­sollten sich viel mehr Rat bei Fachfirmen holen oder Dienstleister verpflichten, die sich auskennen. Doch das wird bei Ausschreibungen nicht abgefragt. Da entscheidet viel zu oft der Preis und nicht die Qualität oder ­Kompetenz des An­bieters. Auch der ­Vergleich zwischen verschiedenen Produkt­lösungen kann nur dann seriös ausgewertet ­werden, wenn das Einsparpotenzial ­mitberücksichtigt wird“, zieht Ingo Brückner sein Fazit.

Stefan Kreuser, Geschäftsführer der Gebäudereinigung Wolters, fügt dem noch einige deutliche Worte hinzu: „Wenn wir Dienstleister bei Ausschreibungen seriös anbieten, also Hygienestandards, realistische Quadratmeterleistung bei der Reinigung und den Mindestlohn für unser Personal berücksichtigen, gewinnen wir keine einzige städtische Ausschreibung.

Oft werden von den Auftraggebern leider nur reine Zahlen verglichen und somit Preiskämpfe auf dem Rücken der Reinigungskräfte ausgetragen. Billiger geht immer und das oft auf Kosten des Reinigungsergebnisses und der Reinigungskräfte. Unseriöse Anbieter versuchen, die Reinigungszeit auf ein Mimimum zu drücken, die Reinigungskräfte müssen das dann ausbaden. Ihre Arbeitgeber stellen zudem oft keine optimale persönliche Schutz­ausrüstung und Reinigungsprodukte zur Verfügung. Es kommt auch vor, dass die Reinigungskräfte nicht richtig unterwiesen und geschult werden. Das Ergebnis sieht man dann hier an dieser Schule. Dafür sind wir nicht zu haben“, macht Stefan Kreuser unmissverständlich klar.

„Eltern, Ärzte und vor allem unsere Kinder fordern saubere Schultoiletten! Wir helfen gerne dabei!“, verdeutlicht Ingo Brückner abschließend. (Unser Fachbeitrag - rationell reinigen 08.04.2015)

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